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Hyperfokus trotz Chaos im Kopf – Leben mit ADHS

Alles zur Betreutes Fühlen-Folge

Es ist schwierig, bei der Sache zu bleiben. Besonders weil die Welt uns mit Ablenkungen bombardiert. Menschen, die das im Extremen erleben sind ADHS-Betroffene. ADHS kennen viele als Zappelphilipp-Krankheit von Schulkindern. Doch unser Gast Lotti, erzählt wie es ist als Erwachsene mit ADHS zu leben. Ein wirklich bewegendes Gespräch, weil Lotti so offen und ehrlich aus ihrem Innenleben erzählt und uns gleichzeitig so viel mitgeben kann. Es geht um Fokus, Lottis Hyperfokus, emotionale Wunden, Kreativität, Ritalin und Ruhe trotz Kirmes im Kopf.


Was ist ADHS?

Epidemiologische Studien legen nahe, dass die Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung in den meisten Kulturen bei etwa 5 % der Kinder und etwa 2,5 % der Erwachsenen vorkommt. [1] Drei Hauptsymptome machen ADHS aus: Aufmerksamkeitsstörung, Impulsivität und Hyperaktivitiät. [2] Diagnostisch wird unterschieden, ob es sich primär um ein unaufmerksames Erscheinungsbild handelt, um ein hyperaktiv-impulsives oder ein gemischtes. Bei der Entstehung von ADHS spielen genetische Faktoren eine Rolle. Außerdem zeigen sich im Gehirn Auffälligkeiten. [3] Psychosoziale Faktoren bilden keine primäre Ursache der ADHS, sie beeinflussen jedoch ihre Dauer und ihren Schweregrad.

ADHS im Erwachsenenalter

Leider ist es nicht ungewöhnlich, dass ADHS bei Erwachsenen unbehandelt bleibt, entweder weil die Betroffenen die Notwendigkeit einer Behandlung nicht erkennen oder nicht wissen, dass sie überhaupt ADHS haben. [4] So sind bei bis zu 30% der Betroffenen noch im frühen Erwachsenenalter Symptome der ADHS vorhanden. [1] Besonders bei Frauen, wird ADHS oft übersehen, weil ihre Symptome nicht dem klassischen Bild von ADHS entsprechen. [5]

In der Folge sprechen Leon und Atze mit Lotti, die genau das erlebt hat: Ihre ADHS wurde jahrelang nicht erkannt bzw. fehldiagnostiziert. Erst vor Kurzem erhielt sie die Diagnose. Mehr zu Lotti findest Du auf ihrem Instagram-Account.


Mehr zu ADHS

Leon hat im Podcast »Besser So« mit der ADHS-Betroffenen Angelina gesprochen. Hör gerne mal rein!

Mehr zum Thema ADHS findet ihr beim zentralen ADHS-Netz, einem bundesweiten Netzwerk zur Verbesserung der Versorgung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen.

Das zentrale adhs-netz betreibt zwei Informationsplattformen. Diese Website (www.zentrales-adhs-netz.de), enthält überwiegend Informationen für Fachleute, Informationen zu aktuellen Themen sowie Informationen über regionale Versorgungsmöglichkeiten für Betroffene.

Das Informationsportal zum Thema ADHS (www.adhs.info) richtet sich insbesondere an Menschen mit ADHS sowie an deren Bezugspersonen.

Außerdem gibt es ADHS-Pedia Enzyklopädie, ein seit Frühjahr 2013 bestehendes Informationsprojekt mit einem Themenschwerpunkt ADHS, und ADHS Deutschland e.V.

Ein spannendes Buch zum Thema ADHS bei Mädchen und Frauen ist »Die Welt der Frauen und Mädchen mit AD(H)S«.


Für alle: Nützliche Tipps für mehr Fokus

Wir alle kennen Schwierigkeiten, uns zu konzentrieren und unseren Fokus zu halten. Damit das leichter fällt, hier einige Tipps.

4 Schritte für mehr Fokus

In einer Studie der Emory University untersuchte Wendy Hasenkamp das Gehirn von Freiwilligen, während diese auf ihren Atem achteten. [6]

Sie fand heraus, dass es vier grundlegende Schritte im Training des Geistes für konzentrierte Aufmerksamkeit gibt:

1) Richten von Aufmerksamkeit auf den Atem.
2) Bemerke, dass die Gedanken abschweifen.
3) Löse von diesem Gedankengang.
4) Richten der Aufmerksamkeit wieder auf den Atem.

Probier’s aus: Eine Minute Fokus auf den Atem. Beobachte dabei, wie Du die vier Schritte durchläufst.

Unterscheide beschäftigt vs. produktiv

Beschäftigt zu sein und produktiv zu sein wird oft miteinander verwechselt. Wenn Du beschäftigt bist, hast Du vielleicht viel um die Ohren, aber das bedeutet nicht unbedingt, dass Du produktiv bist oder deine Zeit effizient nutzst. Produktiv zu sein bedeutet, dass man in der Lage ist, eine Aufgabe zu erledigen oder etwas zustande zu bringen. Du musst nicht beschäftigt sein, um produktiv zu sein.

Beschäftigt zu sein hat damit zu tun, wie Du deine Zeit verbringst, während Produktivität mehr damit zu tun hat, was Du erreichst. [8]

Fokus auf Produktiv! 


Lerne deinen eigenen Rhythmus kennen

Dein Gehirn wird zwischen Hyperfokus und Brain Fog schwanken. Anstatt ein vernebeltes Gehirn zu zwingen, die Konzentration aufrechtzuerhalten, solltest Du versuchen, dich der Schwankungen bewusst zu werden, einschließlich der Tageszeiten, zu denen Du mehr oder weniger konzentriert bist, und der Faktoren, die den jeweiligen Zustand auslösen könnten.

Unterteile deine Aufgabenliste in »Hyperfokus-Aufgaben« (Dinge, die eine anhaltende Konzentration erfordern) und »Nebelaufgaben« (Dinge, die Du noch erledigen könntest, während dein Geist mehr oder weniger abschweift). [7]


QUELLEN

[1] Falkai, P., Wittchen, H. U., Döpfner, M., Gaebel, W., Maier, W., Rief, W., ... & Zaudig, M. (2018). Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen DSM®.

[2] Wittchen, H. U., & Hoyer, J. (2011). Klinische Psychologie & Psychotherapie (Vol. 1131). Heidelberg: Springer.

[3] Hoogman, M., Bralten, J., Hibar, D. P., Mennes, M., Zwiers, M. P., Schweren, L. S., ... & Franke, B. (2017). Subcortical brain volume differences in participants with attention deficit hyperactivity disorder in children and adults: a cross-sectional mega-analysis. The Lancet Psychiatry, 4(4), 310-319.

[4] Cherry, K. (2022). Untreated ADHD in Adults. VeryWellMind. 

[5] Low, K. (2021). ADHD in Women. VeryWellMind.

[6] Hasenkamp, W. (2013). How to Focus a Wandering Mind. Greater Good Magazine. 

[7] Green, R. (2022). ADHD Symptom Spotlight: Lack of Focus. VeryWellMind.

[8] Clarke, J. (2022). How Constantly Being Busy Affects Your Well-Being. VeryWellMind.

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