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So setzt Du Grenzen

Alles zur Betreutes Fühlen-Folge

Bis hier und nicht weiter! Vielen fällt es schwer, klare Grenzen zu setzen. Wir stecken ein, sagen nie »Nein« und merken gar nicht, wie belastend das für uns auf der Langstrecke ist. Schließlich wollen wir gute Menschen sein. Die gehen auch mal über die eigene Grenze – oder? Wir werden heute merken, Grenzen funktionieren eigentlich ganz anders als die meisten glauben. Mit Hilfe der Psychologie tappen wir nicht mehr in diese Fallen und sind am Ende gesund »begrenzt«.

Was sind Grenzen und Grenzverletzungen?

Die American Psychological Association definiert Grenzen als »eine psychologische Abgrenzung, die die Integrität eines Individuums oder einer Gruppe schützt oder die der Person oder Gruppe hilft, realistische Limits für die Teilnahme an einer Beziehung oder Aktivität zu setzen.« [1] Einfacher ausgedrückt ist eine Grenze etwas, dass dich von anderen trennt. [2] Philosophisch ausgedrückt geht es um die Frage »Wo ist das "Ich"?« Ein Selbst benötigt eine Grenze.[3]

Grenzen kann es in ganz unterschiedlichen Bereichen geben und Grenzverletzungen, also das Überschreiten von persönlichen Grenzen, können sehr subtil sein. [4]

Eine Fehlannahme ist, dass Grenzen trennen. Ganz im Gegenteil, Grenzen sind Verbindungslinien. Denn nur sie machen es möglich, gesunde Regeln für Beziehungen aufzustellen. Wenn man gegenseitige Grenzen respektiert, hat man mehr Verbindungen zu Personen, als wenn man Grenzen überschreitet oder es gar keine klaren Grenzen gibt. [5]

Gut sein und Grenzen setzen schließt sich nicht aus – keine Angst vor klaren Ansagen!

Ein School of Life-Artikel beschreibt schön, dass wir meist Schwierigkeiten haben Grenzen zu setzen, wenn es um engere Beziehungen geht. Bei Fremden fällt es uns eher leichter. [6]

Außerdem macht es uns Angst, dass ein »Nein« uns zu schlechten Menschen machen könnte. Hier hilft es, die Perspektive zu wechseln. Wenn jemand Anderes klare Grenzen uns gegenüber setzt, machen wir ihn auch nicht gleich zum bösen Monster.

Respektierst du die Grenzen mit dir selbst?

Ein sehr spannender Punkt, den viele wahrscheinlich gar nicht auf dem Schirm haben, wenn es um Grenzen setzen geht: Setzt du gute Grenzen mit dir Selbst?

Diese inneren Grenzen sind wichtig, damit du dich gut um dich kümmerst. Gleichzeitig helfen sie dir aber auch, klarer Anderen gegenüber zu sein. Denn: Wie kannst du von anderen Menschen erwarten, dass sie deine Grenzen respektieren, wenn du deine Grenzen für dich selbst nicht respektierst? [7]

7 Fehler, die die meisten Menschen beim Grenzen setzen machen [7]

1. Du setzt Grenzen, die du nicht einhältst
Bevor du anfängst, den Menschen in deinem Leben mehr Grenzen zu setzen, denke daran, dass du für jede Grenze auch einen praktikablen Plan zur Durchsetzung dieser Grenze haben musst.

2. Du gehst ständig Kompromisse ein bei deinen Grenzen
Betrachte eine Grenze mit Kompromiss als eine verwässerte Grenze. Am Ende des Tages stehst du immer noch nicht für dich selbst ein. Du vermittelst anderen Menschen immer noch den Eindruck, dass du es mit deinen Grenzen nicht wirklich streng nimmst.

3. Du setzt Grenzen, an die du nicht glaubst
Grenzen sind dazu da, deine Werte zu schützen. Wenn du also Grenzen setzt, die nicht mit deinen Werten übereinstimmen verletzt diese Grenze, was dir eigentlich wichtig ist.

4. Du denkst, du bist zu hart (Die »Line Crossing Illusion«)
Viele machen sich Sorgen, dass ein Nein bedrohlich wirken könnte, dass sie zu hart wirken. Allerdings konnten Forschungen an der Columbia University von Daniel Ames und Abbie S. Wazlawek zeigen, dass unsere Wahrnehmung der eigenen Durchsetzungsfähigkeit oft unzuverlässig ist. Wir glauben, viel härter zu sein, als uns andere wahrnehmen. Da ist die sogenannte »Line Crossing Illusion«. [8]

5. Die Angst vor der Angst

Das Schwierigste bei der Festlegung von Grenzen ist, mit dem Gefühl des Unbehagens umzugehen, das durch die Grenzsetzung entsteht. Es ist zwar wichtig, sich seine Sorgen einzugestehen, aber ebenso wichtig ist es, sich nicht von der Angst vor einer Katastrophe leiten zu lassen. [9]

6. Du versuchst, die Gefühle anderer zu steuern

Wir haben Angst, welche Gefühle bei anderen Menschen durch unsere Grenzen entstehen könnten. Um bei ihnen keine unangenehmen Emotionen auszulösen, setzen wir keine Grenzen. Wir müssen lernen, dass dieses Gefühls-Management nicht unsere Aufgabe ist. [10]

7. Du denkst, die Grenzen helfen nur dir!
Dabei sind Grenzen für jede Art von Beziehung extrem wichtig. Mit klaren Grenzen wissen alle woran sie sind. Das fördert das soziale Miteinander.

Noch mehr Tipps zum Thema Grenzen und »Nein sagen« findest du in der Betreutes Fühlen-Folge »Ja zum Nein«


QUELLEN

[1] Boundary. APA-Dictionary.

[2] Katherine, A. (2010). Boundaries: Where you end and I begin. Hazelden Publishing.

[3] Jawer, M. (2019). Where are your Boundaries? Scientific America. 

[4] Simone, M. (2022). How to Respect Other People’s Boundaries. PsychCentral. 

[5] Popp, Nancy. (2015). The Concept and Phenomenon of Psychological Boundaries from a Dialectical Perspective.

Chesak, J. (2018). The No BS Guide to Protecting Your Emotional Space. Healthline.

[6] Learning to lay down Boundaries. The School of Life. 

[7] Wignall, N. (2022). 4 Signs of Unhealthy Boundaries. Medium. 

[8] Ames, D. R., & Wazlawek, A. S. (2014). Pushing in the dark: Causes and consequences of limited self-awareness for interpersonal assertiveness. Personality and Social Psychology Bulletin, 40(6), 775-790. 

[9] Boissiere, E. (2022). Work Boundaries: How To Set Them And Keep Them. Forbes. 

[10] Wignall, N. (2022). How to Be More Assertive. 

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